Das Elsass war das einzige Gebiet des Reichs, in dem während der gesamten Dauer des Kriegs gekämpft wurde. Und du verbringst gerade einmal 8 Tage hier. Was für ein Hin- und Hergeschiebe! Da bist Du nun also mitten in die Vogesen geworfen, mal wieder mitten in einen Stellungskrieg hinein, aber du hast Glück, er geht offenbar gerade relativ friedlich zu Ende. „In der letzten Zeit hat hier in dieser Gegend ein ganz gutes Einvernehmen mit den Franzosen geherrscht. Gegenseitige stillschweigende Vereinbarung verbietet das Beschießen der hinter der Stellung liegenden Dörfer. Das ist viel wert für alle rückwärtigen Verbindungen, Feldküchen pp. Eine Übertretung dieses Verbotes hat sofort die doppelte Anzahl Schuss von der Gegenseite zur Folge. Solange also nichts besonderes los ist, das heißt keiner von beiden angreifen will, einigt man sich besser gütlich.“
Das Ende Deiner Soldatenzeit kündigt sich an. In Deinen Briefen steht nichts davon, dass Du die Nase voll davon hast. Ich nehme aber mal stark an, dass Du in Deiner Urlaubszeit zuhause vor zwei Monaten lange und ernsthafte Gespräche mit Vater Fortunatus darüber geführt hast und ihr überlegt habt, welche andere „Verwendung“ Du im Krieg haben könntest. Offenbar hat Vater Fortunatus nun seine Kontakte spielen lassen, von einer „königlichen Hoheit“ ist die Rede, ich schätze, damit ist der Großherzog von Mecklenburg gemeint, Du stimmst der Hoheit jedenfalls voll und ganz zu: „Stellungen in der Kriegszivilverwaltung kann ich mir gewiss sehr interessant denken.“ Hört hört. „Auch glaube ich, dass mein Alter und meine Fähigkeiten dort richtiger Verwendung finden als hier. Aber es werden dorthin wohl kaum felddienstfähige Offiziere abgegeben.“
Die königliche Hoheit wird ein Machtwort gesprochen haben, denn nur wenige Tage später geht ein „Fernlichtfunkspruch aus Brüssel“ ab:
„General Quartiermeister 1 b. Bitte Oberleutnant der Reserve Kürassierregiment 2 von Oertzen bei der 6. KD zurzeit beim Generalgouvernement Belgien der Militärverwaltung Rumänien für Verwaltungsstab zu überweisen. Und nach Bukarest in Marsch zu setzen.“
Und also geschieht es. Das Ende Deiner Zeit an der Front ist gekommen. Es beginnt Deine Zeit als Beamter in der Militärverwaltung von Rumänien.