1918

In Brest-Litowsk arbeiten die bolschewistischen Machthaber zusammen mit den Mittelmächten an einem Friedensplan. Allerdings zu unterschiedlichen Bedingungen.

Die Deutschen, das heißt vor allem: die Oberste Heeresleitung und der Kaiser denken nicht daran, einen Frieden um den Friedens willen zu erreichen.  Sie verlangen, dass sich die östlichen Randgebiete des ehemaligen Zarenreichs ablösen: Kurland, Lettland, Estland,  Litauen, Polen und die Ukraine. Worauf sich die Bolschewiken nicht einlassen wollen, sie brechen die Gespräche kurzerhand ab.

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Leo Dawidowitsch Trotzki (eigtl. Leib Bronstein) geb: 7.11.1879 in Iwanowka bei Jelisawetgrad, ermordet: 21.8.1940 in Mexiko City russischer und sowjetischer Politiker und Staatsmann. 1929. Quelle: Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild (Bild 183) (Deutsches Bundesarchiv)

Leo Trotzki, frisch ernannter Delegationsleiter der Bolschewiki, spielt auf Zeit. Die Bolschewisten glauben, dass bald in allen kriegführenden Ländern die Arbeiter aufstehen werden. Die Deutschen lassen daraufhin ihre Soldaten im Osten weiter vorrücken. (Stephan Burgdorff und Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Dtv 2004) Eine Reaktion, die dann tatsächlich das auslöst, was die Bolschewiki vorausgesehen haben: Die Hoffnung großer Teile der deutschen Bevölkerung auf einen Frieden löst sich in bittere Wut auf. Industrie-Arbeiter streiken spontan. Sie fordern eine „Demokratisierung der gesamten Staatseinrichtungen“, und eine Abschaffung des preußischen Dreiklassenwahlrechts. (Wolfgang J. Mommsen: Der erste Weltkrieg. Anfang vom Ende des bürgerlichen Zeitalters. Fischer Verlag 2004)

Du schickst dem Schwesterherz Leni zum Geburtstag alle guten Wünsche, als da wären: „ein halbes dutzend Friedensschlüsse und viel Fett und keine Streiks usw.“ Zu den Verhandlungen schreibst Du: „Die Rumänen sind in begreiflicher Spannung auf den Ausgang der Friedensverhandlungen. Wir verwöhnen sie durch gute Behandlung so, dass sie wohl ziemlich erschreckt sein werden, wenn nachher harte Bedingungen dem Besiegten gestellt werden.“

Im Februar marschieren deutsche und österreichische Truppen in die Ukraine ein. Im März erobern sie Kiew und installieren eine Regierung, die mit den Mittelmächten kooperieren soll. Damit ist Schluss mit Krieg in Osteuropa. Was das für Rumänien bedeutet? Keiner weiß es. „Die Zukunft der Militärverwaltung liegt mehr denn je im Dunkeln. Und keiner hat Lust, größere Projekte anzufassen. Denn ebenso gut können  wir in 14 Tagen alle auf der Eisenbahn sitzen nach Nordwesten.“ Du lässt es Dir so gut gehen wie möglich, besichtigst die Stadt Kraiowa, nimmst dort an der guten Weinverkostung teil, schickst auch Vater Fortunatus, was Du finden kannst: Schinken, Kaffee, Mehl.

Trotzdem, kein Tag vergeht, an dem Du Dir keine Gedanken darüber machst, wie es nun weitergeht für Dich. Vielleicht ins Kurland oder ein anderes baltisches Land in die Verwaltung? Das wäre nicht schlecht. Und hätte Bestand. Glaubst Du. „Hier hat man doch das Gefühl bei allem was man schafft, es ist nur ein Provisorium, und das meiste wird abgeschafft werden und in Vergessenheit geraten, sobald wir den Rücken kehren. Dort oben ist noch mehr Neuland, und sie werden dort doch auch  für die Friedenswirtschaft deutsche Beamte brauchen.“ Interessant, dass Du glaubst, dass die Deutschen in Kurland oder im Baltikum bleiben. Noch unternimmst Du keinerlei Schritte, um aus Rumänien herauszukommen. Dafür bist Du viel zu zufrieden mit Deiner Situation, noch. Und noch hast Du viel zu tun. Aktuell mit der Organisation der Zwangsarbeit in Rumänien.

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Adolf Friedrich VI, Grand Duke of Mecklenburg-Strelitz, Image from Dutch Wikipedia

In der Heimat bewegen ganz andere Ereignisse die Gemüter: der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz ist auf mysteriöse Art und Weise ums Leben gekommen, Adolf Friedrich VI, gerade 36-jährig. Um sein Leben ranken sich viele Legenden. Homosexuelle Neigungen werden ihm nachgesagt, er soll für England spioniert haben. Und er soll gleich mehreren Damen die Ehe versprochen haben, unter anderem der italienischen Opernsängerin Mafalda Salvatini von der Deutschen Oper Berlin, sowie der High Society Lady Daisy von Pless. Im Februar findet man die Leiche Adolf Friedrichs in einem Kanal bei Neustrelitz, mit tödlicher Schussverletzung, Todesursache: Ertrinken. Hat er sich selbst getötet? Ist er getötet worden? Noch heute übrigens wird darüber wild spekuliert.

Die Oertzens sind seit alters her die Berater der mecklenburgischen Herzoge gewesen, wie geht es nun mit ihnen weiter? Ob nun die beiden Herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin zusammengelegt werden? Warum nicht, sagst Du lakonisch. Dann hat Vater Fortunatus als Gesandter des Schweriner Hofes allerdings demnächst mehr zu tun.

Im März ist es soweit: In Brest-Litowsk werden die Füllfedern in Tinte getaucht: der Friedensvertrag ist unterzeichnungsreif. Golo Mann wird einmal schreiben: „Der Friede von Brest-Litowsk wird der vergessene Friede genannt, aber die Deutschen haben ihn nicht vergessen. Sie wissen, dass sie Russland geschlagen haben, manchmal betrachten sie es mit Stolz als die eigentliche, obgleich unbedankte, europäische Leistung des Kriegs.“

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Die ersten zwei Seiten des Vertrages in den Amtssprachen der Signaturstaaten (von links nach rechts): Deutsch, Ungarisch, Bulgarisch, Türkisch (in arabischer Schrift), Russisch (Wikipedia)

Die wichtigsten Beschlüsse: Rumänien scheidet aus dem Krieg aus, die Deutschen beenden ihre Besetzung, Teile der Landschaft Dobrudscha (da wo die Erdhütten stehen) fallen an Bulgarien, die Mittelmächte erhalten Nutzungsrechte an den rumänischen Ölquellen, Österreich-Ungarn bekommt ein paar Gebirgsregionen Rumäniens. Die deutschen Heeresleiter Hindenburg und Ludendorff haben weitergehende Pläne: eine Kette an Protektoraten und deutschen Siedlungen, eine Art Ostreich, das Deutschland wirtschaftlich autark machen würde. (Stephan Burgdorff und Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Dtv 2004)

Kaum ist die Tinte getrocknet, wird im Westen der große Kriegsapparat wieder angeschmissen. Jetzt oder nie, werden sich die Kriegsherren gesagt haben. Denn jetzt kann ein großer Teil der Soldaten von der Ostfront  als Verstärkung hinzugezogen werden – allerdings nicht genug, wie sich herausstellen wird. Jetzt oder nie, sagen sich die Soldaten, sie sind siegessicher. Zum ersten Mal sind es tatsächlich mehr deutsche als gegnerische Soldaten, die sich an der Westfront gegenüber stehen. Und zum ersten Mal seit 1914 stehen wieder deutsche Truppen 50 Kilometer vor Paris.

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Map of the final German offensives on the Western Front (World War I), 1918 From the History Department of the US Military Academy West Point – [http://www.dean.usma.edu/history/web03/atlases/great%20war/great%20war%20index.ht (Wikipedia)

Aber der erhoffte Durchbruch gelingt nicht, die deutschen Soldaten sind zu erschöpft, das Gelände zu unwegsam, die Versorgung kann nicht mehr gewährleistet werden. Die Soldaten sind „durch“, sie haben Hunger, plündern französische Weinhandlungen, sind alkoholisiert und disziplinlos, nicht wenige streiken regelrecht, sie greifen trotz Befehl nicht an, versuchen sich dem Frontdienst zu entziehen oder lassen sich von den Gegnern gefangen nehmen. Die Oberste Heeresleitung ordnet patriotische Appelle an, aber auch die nutzen nichts mehr. Hunderttausende leicht Verletzte marschieren Richtung Heimat. (s. Burgdorff, Wiegrefe) Dort ahnt man von all dem nichts, die Zeitungen geben immer noch ein rosarotes Bild von der Frontlage. Im April wird die Offensive abgebrochen.

Und in Rumänien?

Deko blau„Die Rumänen sind in heilloser Aufregung über die Härte der Friedensbedingungen.“ Das ist sozusagen verständlich, müssen sie ja auch große Gebiete an die Bulgaren abtreten – die sie erst wenige Jahre vorher in den Balkankriegen erobert haben. Rumänen und Bulgaren mögen sich nicht in diesen Jahren rund um den ersten Weltkrieg. Und dann prügeln sie sich auch noch um den Nationalheiligen. „Das größte Nationalheiligtum der Rumänen, die Gebeine des Heiligen Dimitar, die hier in silbernem Sarge … stehen, beanspruchen die Bulgaren für sich. Sie sagen: der Heilige sei Bulgare. Und er sei vor 150 Jahren von den Rumänen gestohlen. Anträge des bulgarischen Bevollmächtigten auf Auslieferung sind während meines Hierseins schon dreimal von der Militärverwaltung abgelehnt. Da es also auf gütlichem Wege nicht ging, hat er ihn neulich nachts kurzerhand von 12 Soldaten stehlen, auf ein Lastauto laden und zur Donau fahren lassen.

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Rumänisch-orthodoxe Kathedrale in Bukarest, Rumänien. 2012. Quelle: Bukarest_4285.jpg: Karl Gruber (Wikipedia)

Dort ist er im letzten Augenblick gefasst und, von deutschen Soldaten eskortiert, wieder in seine Kirche unter Glockengeläut eingezogen. Die Orthodoxen glauben, der Heilige hätte sich so schwer gemacht, dass das Auto kaputt gegangen ist. Andere erzählen, der deutsche Landsturmposten an der Grenze habe ihn vorschriftsmäßig nach seinen Papieren gefragt. Da er aber nur einen Heiligen- und keinen Entlausungsschein habe vorweisen können, sei er angehalten worden. Mackensens Popularität ist durch die Rückeroberung der heiligen Knochen fabelhaft gestiegen.“

Ansonsten aber wisst ihr deutschen Besatzer offenbar erstmal überhaupt nicht, was ihr hier noch sollt. „Die völlige Ungewissheit über die Zukunft macht sich dienstlich recht unangenehm fühlbar. Kein Mensch hat Lust, größere Sachen anzuschneiden, weil jeder Tag eine neue Lage bringen kann.“ Du fährst erstmal für ein paar Tage nach Hause und nach Berlin, wohl um Dir Order geben zu lassen für Deine weitere Zukunft. Aber vor allem triffst Du dort einen Sack voll Bekannter und Verwandter. Frühstückst hier, trinkst dort Tee, speist dort zu Abend. Angeber. „Einmal die Linden hinunter zu gehen, ohne zwei bis dreimal Menschen begrüßen zu müssen, ist immer noch schwieriger, als ungehindert vom Pfaffenteich zur Annastraße (in Schwerin) zu gelangen.“

Zurück in Bukarest musst Du Dir den Friedensvertrag vorknöpfen. „Er ist ziemlich unklar und lässt der Interpretation weiten Raum. Die Rumänen werden ziemlich stark geschröpft.“ Fest steht: Die Militärverwaltung wird sich langsam auflösen. Wann Dein letzter Tag sein wird, ist aber noch unklar. Du lässt Dir von zuhause schon mal eine leere Kiste schicken.

Dein Chef Welser setzt sich rechtzeitig ab, er übernimmt das Handels- und Industrieministerium im besetzten Belgien. „Ob wir noch einen neuen Chef bekommen, weiß man nicht.“

Im Mai wird der Friedensvertrag mit Rumänien denn auch unterzeichnet. „Ein weltgeschichtliches Ereignis, das von allen Beteiligten mit völliger Gleichgültigkeit aufgenommen wird. Alle sind unzufrieden. Jeder fühlt sich vom anderen in Stich gelassen und übers Ohr gehauen. Wer Recht hat, wird man erst in Jahrzehnten beurteilen können.“

In den Ministerien wird mehr und mehr an die Rumänen übertragen. In Deiner Freizeit hörst Du Dir Vorträge an der Uni an, gehalten von Promis wie Adolf von Harnack, Kirchenhistoriker, und Friedrich Naumann, evangelischer Theologe und liberaler Politiker.

Außerdem ist die Dresdner Hof-Oper mit Top-Sängern aus ganz Deutschland zu Besuch in Bukarest. Und Du machst es Dir für ein paar Tage dienstlich auf einem Gut an der Donau bequem und schießt ein paar seltene Vögel (einen Milan willst Du Dir ausstopfen). Das ist die pure Dekadenz.

Viel lebenspraktischer, dass Du an Lebensmitteln nach Hause schickst, was Du noch ergattern kannst, Mehl und Eier, aber das ist nicht mehr viel. „Unsere Wirtschaftsstellen haben die Landaussaugung so eingerichtet, dass am 31. Mai nichts mehr im Lande ist, weil sich die rumänische Regierung verpflichtet hat, die Ernährung der Bevölkerung mit den in Bessarabien vorhandenen Vorräten zu übernehmen.“

Und auch das „Regieren“ fällt Dir schwer und schwerer. Kaum dass Du vernünftigen Kontakt hast zur rumänischen Regierung, die seit 1916 provisorisch in Jassy im Nordosten Rumäniens sitzt.

Jassy

Regierungssitz in Jassy. Foto in: Rumänien in Wort und Bild. 1917

„In der Verwaltung herrscht ein ganz verrückter Übergangszustand. Die Regierung in Jassy kann beliebig Beamte ernennen. Auch im besetzten Gebiet, aber nur innerhalb des von uns aufgestellten Budgets. Der Ministerpräsident, mit dem wir zusammen zu arbeiten haben, sitzt meistens in Jassy, ist also unerreichbar. In Jassy sitzen außerdem noch englische und französische Gesandtschaften. Jetzt gehen im ganzen Lande die Parlamentswahlen los. Es regnet Geld aus Jassy auf die Wähler und wir unterstützen die Regierungspartei, weil wir eine vernünftige Mehrheit brauchen. Der Militärgouverneur ist vorgestern abgereist. Die Militärverwaltung ist formell noch von Bestand, untersteht aber jetzt unmittelbar dem Oberkommando Mackensen. Wann die Ratifikation erfolgen wird, ist noch ungewiss. Nach Ratifikation löst sich der Verwaltungsstab auf. An seine Stelle tritt ein Staatskommissar für Verwaltungssachen, beim Oberkommando. Mir hat man liebenswürdigerweise vorläufig die Stelle als Adjutant bei diesem Herrn zugedacht. Ich habe, als man mich fragte, weder ja noch nein gesagt. Denn im Grunde habe ich hier dauernd ein etwas schlechtes Gewissen. Wohl geborgen in guter Stellung zu sitzen, während alles was sich rühren kann, im Westen um Deutschlands Zukunft ringt.“

In Rumänien droht eine Missernte. An Überschüsse für Deutschland oder auch Österreich ist nicht zu denken. Immerhin gedeihen die Rosen ganz prächtig. „Rosenblätter werden von den Straßenhändlern in Körben kiloweise verkauft.“ Die Parlamentswahlen sind gelaufen, im besetzten Gebiet hat überall im Land die Regierungspartei gewonnen. „Die größte Farce, die mir je vorgekommen ist.“ In der Militärverwaltung ändert sich bis zur Ratifizierung des Friedensvertrags nichts. Auch im Juni weißt Du nichts Neues. „Wann ratifiziert wird, ob dann ein Staatskommissar kommt, wer dies ist, ob er einen Adjutant bekommt, ob ich das sein werde, das sind alles ganz ungeklärte Fragen. (…) Ob eigentlich die Militärverwaltung noch existiert, ist eine Doktorfrage, über die wir bei Tisch täglich diskutieren.“

Du holst aus dem Sommer raus, was rauszuholen ist. Fährst mit Freund Hempel nach Sinaia zum Wandern, und ans Schwarze Meer zum Auskühlen vom überaus heißen Sommer.

Im Büro hast Du immer noch genug zu tun. Täglich kämpfst Du mit der neuen Regierung, die sich gegen die Anordnungen der Deutschen auflehnt. Die Minister sitzen immer noch im weit entfernten Jassy, die Beamten schieben mangelnde Vollmacht vor, und der Ministerpräsident kommt nur alle 8 Tage mal vorbei, und jeweils nur so kurze Zeit, dass es nicht möglich ist, alles mit ihm zu besprechen, was sich angesammelt hat. Schriftliche Anfragen bleiben einfach unbeantwortet. Auch droht die Stimmung in der Bevölkerung kritisch zu werden, wegen des Mangels an Nahrungsmitteln.

Auch bei den Deutschen ist die Stimmung kritisch. Die Presse versorgt die Öffentlichkeit mit geschönten Berichten und Durchhalteparolen.

File:Bundesarchiv Bild 183-1983-0323-501, Kriegskinematograph im Schützengraben.jpg

Von der Westfront. Der Kriegskinematograph bei der Arbeit.
[Erster Weltkrieg, Soldaten mit Stahlhelmen und Filmkamera im Schützengraben] 1917. Urheber: unbekannt. Quelle: Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild (Bild 183)

Die deutschen Truppen in Frankreich werden zunehmend bedrängt von den alliierten Offensiven, jetzt kommen auch noch Tanks und anderes schweres Kriegsmaterial zum Einsatz, vor allem aber frische amerikanische Truppen. Die Deutschen müssen sich Schritt für Schritt zurückziehen. Von dieser katastrophalen Lage hat man in der Heimat offenbar keine Ahnung – nicht nur in den deutschen Wohnzimmern nicht, sondern auch in der Politik nicht. Als der Staatssekretär des Äußeren es wagt, anzumerken, man solle zur Beendigung des Krieges nicht nur auf militärische Entscheidungen sondern auch auf diplomatische Bemühungen setzen, da muss er seinen Hut nehmen.

Doch er ist nicht allein. Sämtliche Parteien, die Mehrheitssozialisten, das Zentrum, die Fortschrittliche Volkspartei und die Nationalliberalen, sind dafür, dass nun mehr und mehr die Parlamentarier das Sagen haben sollten in Deutschland, und nicht mehr nur die Oberste Heeresleitung. (S.: Wolfgang J. Mommsen: Der erste Weltkrieg. Anfang vom Ende des bürgerlichen Zeitalters. Fischer Verlag 2004)

In der Militärverwaltung von Rumänien herrscht mittlerweile Personalmangel. So viele sind offenbar schon nach Deutschland oder auch an die Westfront abgezogen. Waren es vor zwei Monaten noch fünf Männer, die in der Abteilung Inneres arbeiteten, sind es nun zwei. Du musst ordentlich schuften. Aber, kleiner Trost: „Beim Oberkommando selbst sind sie noch schlimmer dran als bei uns. Da arbeiten sie meistens bis nachts um 1. Mir passiert es doch nur ziemlich selten, dass ich mich noch nach dem Abendbrot abends wieder hinsetze.“

Was Du genau so eifrig zu tun hast, verrätst Du leider nicht. Auch habe ich keine „Rumänien in Wort und Bild“ mehr, obwohl es sie laut Internet noch bis zum Oktober 1918 gegeben hat. Heute werden die Hefte alle zusammen für 145 Euro im Antiquariat angeboten, das ist mir zu viel als Recherchematerial. Also beschränke ich mich weitgehend auf Deine Ansichten, um zu erfahren, was so los ist in Bukarest. „Die ganze Stimmung im Lande ist recht kritisch. Die Demobilisierten hetzen das Volk auf. In Jassy sitzen immer noch ganz frech die Entente-Gesandtschaften. Es soll dort unbeschreiblichen Jubel über jeden Kilometer, den die Franzosen vorwärts kommen, herrschen. Die ganzen russischen Fragen sind auch recht aufregend. Überhaupt interessant ist die Zeit schon, wenn auch nicht immer erfreulich.“

Zu rauchen gibt es bald nichts mehr, außer schlechte und teure Zigaretten. Aber die wird es wohl auch nicht mehr lange geben, und von Berlin aus kommt auch kein Nachschub mehr … „dann wird man sich das Rauchen wohl ganz abgewöhnen müssen.“ Auch das noch.

Du strampelst Dich arbeitsmäßig noch mehr ab als sonst, um Dir im August wenigstens einen Tag frei nehmen zu können. Du fährst an die Donau zum dänischen Konsul. Schießt „mit fabelhaftem Dusel“ auf der Fahrt dahin noch einen Adler vom Baum – „einen prächtigen Burschen mit 2 Meter Flügelspannweite. Knut muss ihn später in Arbeit nehmen.“ Will sagen: er soll ihn ausstopfen. Du läufst, badest, schießt, tanzt, in der Dorfschule. Trinkst nicht, weil „zum Betrinken war nicht genug da.“ Dafür gibt’s Dorfleben gratis: „Nur einmal hatten die deutschen Ortswachen einschreiten müssen. Als eine Prügelei zwischen zwei Parteien entstand, die von zwei sehr hübschen Zwillingsschwestern jede die andere zur Ballkönigin ernennen wollten.“

Und ich bin nur heilfroh, dass mein Rechtschreibprogramm das Wort „Ortswachen“ als falsch ankringelt. Das kennt unsere Zeit nicht mehr. Du jedenfalls machst in Deinen Briefen nach Hause auf gute Laune. „Optimismus ist etwas sehr schönes. Und ich bin weit davon entfernt, augenblicklich wegen des Rückschlages im Westen schwarz zu sehen. Aber die Generalstäbler brauchen den Optimismus lange nicht so nötig wie die Frontschweine. Und treiben ihn oft zu weit.“

Und das ist erstmal das letzte für eine ganz schön lange Zeit, was man von Dir hört, denn dann überschlagen sich die Ereignisse, und Du hast offenbar keine Lust, etwas dazu zu schreiben. Oder aber die Briefe sind früher oder später verschütt gegangen. Ob Du selber noch den viel beschriebenen Optimismus hast oder ob die Einsicht überwiegt, dass Deutschland den Krieg längst verloren hat? Wie Du darüber denkst, erfahre ich nicht.

Im September verlangen die Obersten Heeresleiter Hindenburg und Ludendorff überraschend, dass eine parlamentarische Regierung gebildet werden soll, und dass außerdem ein Waffenstillstandsangebot an die Amerikaner verfasst werden soll.

Der Schock darüber ist riesig. In der Bevölkerung und bei den Politikern. Bis zuletzt haben sie geglaubt, dass das, was die Propaganda sagt, wahr ist. Eine neue Regierung wird gebildet, unter dem Prinzen Max von Baden. Die Oberste Heeresleitung hat offenbar keinen anderen Ausweg gesehen als den der Parlamentarisierung – wahrscheinlich mit dem Zweck, sich aus der Verantwortung des Regierens zu stehlen. Am 3. Oktober gibt die neue Regierung ein Friedensgesuch an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson heraus. Der fordert, dass die komplette Führungselite des Reichs ausgewechselt wird, am besten gleich auch der Kaiser Wilhelm II. Auch soll der Waffenstillstand einer Niederlage gleich sein. Das käme ja einer Kapitulation gleich! Die Deutschen kämpfen mit sich. Ob sie nicht doch noch mal alle Kräfte sammeln sollen um einen letzten verzweifelten Abwehrkampf aufzunehmen, statt sich diesen Bedingungen zu unterwerfen. Doch der Mut sinkt, der Kaiser schiebt seine Abdankung hinaus, der ersehnte Frieden entschwindet dadurch in weite Ferne, genau wie die Hoffnung, dass die Militärs zur Besinnung kommen und keinen weiteren Kampf anzetteln. (Wolfgang J. Mommsen: Der erste Weltkrieg.)

Ein Koffer kommt nicht an. Ein Koffer mit wichtigen Dingen von Dir. Bitte, liebe Familie, schick mir alles, was ihr noch habt von mir. „Eine feldgraue Reithose, die beste lange schwarze Hose, schwarze Schnürschuhe mit Sporen, Wickelgamaschen, den guten grauen Koller (Uniformrock), Hemden, Unterhosen, Strümpfe, Taschentücher, kurz, alles was man zum Leben braucht, auch eine Garnitur, Zigaretten, etwas Pflaumenschnaps, 2 Blechbüchsen für Butter etc., die unten in dem Schrank im Wohnzimmer liegen. Es ist sehr schwer, von hier aus zu sagen, was man braucht und was verfügbar ist. Bitte macht euch klar, dass ich nichts habe außer einem reinen Hemd, eine Strickjacke, Decken und Waschsachen, auch ein wollener Schal wäre sehr erwünscht. Dann bitte ich um eine alte Flinte und Patronen für Hasen und Fasanen und Rebhühner. Reicht der Militärkoffer nicht aus, so kann der kleine gelbe Handkoffer, der im Schlafzimmer steht, zur Hilfe genommen werden.“

Alles ist in Auflösung. Als Du diese Zeilen schreibst, bist Du noch in Bukarest, es ist Ende Oktober, aber Du bist nicht mehr bei der Militärverwaltung, sondern beim Militär. Dein Job ist wieder der des Offiziers, der an der Front steht. Wenige Tage später kommt ein Brief von Dir aus Belgien! Wo genau? Verrätst Du nicht. Denn es wird „die Hälfte der Briefe geöffnet und man darf bei Todesstrafe keine Ortsnamen und überhaupt eigentlich nichts Interessantes schreiben. Also ich kann zunächst nur melden, dass es mir gut ergeht. Ich sehe mir noch den Krieg von hinten an. Beobachte viele aufregende Luftkämpfe und esse viel. Die Belgier haben immer noch eine Masse Lebensmittel. Die die Rückzugsgefechte mitgemacht haben, wissen Wunderdinge zu berichten von all den Herrlichkeiten, die es in den verlassenen Lokalen des amerikanischen Hilfskomitees gegeben hat. Kakao, Schokolade, Reis usw. Hoffentlich kann ich für euch auch mal gelegentlich etwas erobern.“ Das klingt nicht wirklich nach Kampfgeist. Die Deutschen sollen öfters mal, statt planmäßig vorzurücken, bei den Versorgungsdepots der Alliierten haltgemacht haben, um sie auszuplündern und sich zu betrinken. Im September hat der belgische König die Führung der flämischen Armee übernommen und marschiert auf Brüssel, um die Stadt und das Land von den Deutschen zu befreien.

In Wilhelmshaven will man dann doch noch einmal das letzte Aufbäumen vor dem Ende: die Seekriegsleitung macht die dort liegende Hochseeflotte fit zum Lossegeln. Es sei für die Offiziere „eine Ehren- und Existenzfrage der Marine, im letzten Kampf ihr Äußerstes getan zu haben“. Die Offiziere haben wohl Angst, dass ihre Rolle im Krieg eine zu kleine gewesen war, dass ihre Daseinsberechtigung womöglich in Frage gestellt werde – also entscheiden sie, ohne dass die Regierung überhaupt darüber informiert ist, einen letzten Flotteneinsatz. Nur haben sie darüber offenbar auch nicht mit der Besatzung der Schiffe gesprochen. Denn die weigert sich nicht nur, loszufahren, sie versucht, das Auslaufen der Schiffe zu verhindern. Matrosen verteilen Flugblätter, auf denen steht: „Schmeißt die Arbeit nieder! Wir wollen Frieden oder nicht? …Nieder mit dem Krieg!“

Bundesarchiv Bild 146-1976-067-10A, Matrosen-Aufstand. „Bundesarchiv Bild 146-1976-067-10A, Matrosen-Aufstand“ von Unbekannt – Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs.. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0-de über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_146-1976-067-10A,_Matrosen-Aufstand.jpg#mediaviewer/File:Bundesarchiv_Bild_146-1976-067-10A,_Matrosen-Aufstand.jpg

In Kiel kommt es zu einem regelrechten Aufstand der Matrosen. Einige sind wegen Meuterei ins Gefängnis geworfen worden. Eine aufgebrachte Menge will sie befreien, Schüsse fallen, es gibt Tote. Was wiederum Empörung und Solidarität in der Bevölkerung auslöst. Werftarbeiter und Industriearbeiter ziehen mit, der Generalstreik wird ausgerufen. Mit Hilfe der SPD kommt es schließlich zu Verhandlungen, Gefangene werden frei gelassen. In derselben Nacht noch bilden Soldaten einen Soldatenrat, die Arbeiter einen Arbeiterrat. Ganz wie die Aufständischen der russischen Revolution von 1917, nur ohne bolschewistische Ziele. Fast alle Schiffe hissen als Zeichen der Revolution die rote Flagge. Der revolutionäre Funke springt über auf andere Küstenstädte. Und der Kaiser? Phantasiert wild herum: „Wenn zu Hause der Bolschewismus kommt, stelle ich mich an die Spitze einiger Divisionen, rücke nach Berlin und hänge alle auf, die Verrat üben. Da wollen wir mal sehen, ob die Masse nicht doch zu Kaiser und Reich hält.“ (Stephan Burgdorff und Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg.)

Ob Du wohl von all dem etwas mitbekommst? Du bist im Oktober für ein paar Tage zuhause in Schwerin. Musst dann aber wieder an die Front. In Belgien? Ich vermute es. König Albert I. zieht unter dem Jubel der Bevölkerung in die Städte ein, die er verlustreich zurück erobert hat. Die Deutschen sind überall auf dem Rückzug. Kämpfend und plündernd.

„Inzwischen habe ich mich ein paar Tage mit Franzosen, Engländern und Amerikanern rumgeschlagen. Unsere Leute sind gottlob noch großartig. Der Patriotismus geht ja auch wie die Liebe größtenteils durch den Magen. Und dafür, dass dieser immer gut gefüllt ist, sorgt die Feldintendantur jetzt hervorragend. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Und wenn eine Truppe drei Monate lang ohne Ruhe in vorderster Linie und vielfach in Großkampf gelegen hat, so ist es aber unbedingt nötig, dass sie sich einmal erholt. Sonst kommt der Bolschewismus doch. Ich bin gestern mit den Schützen des Regiments, nachdem ich sie drei üble Tage und ebenso viele Nächte im Kampf geführt hatte, sieben Stunden zu Fuß marschiert und in jedem Dorf wurde Tritt gefasst und die vielen alten unpassenden Lieder gesungen. Ich glaube kaum, dass es das bei der Infanterie noch gibt. Die Erfahrungen, die ich in diesen wenigen Tagen in der Beziehung gemacht habe, sind so traurig, dass ich nur sagen kann: macht Frieden. Sobald wie irgend möglich. Sonst kann das Unglück noch viel größer werden. Wenn die blödsinnigen Postdurchschnüffler diesen pessimistischen Erguss durchlassen sollten bis zu dir, so betrachte ihn bitte als vertraulich. Es wäre ja möglich, dass mein erster Eindruck doch nicht der richtige war. Österreich scheint mit hörbarem Krach zerplatzt zu sein.“ Österreich kann nicht mehr, die deutschen Soldaten können nicht mehr, Du kannst nicht mehr.

Am 7. November ruft der USPD-Politiker Kurt Eisner in München die Republik aus. Am 9. November erfasst die Revolution Berlin.

Am 10. November reist Kaiser Wilhelm II aus dem Oberhauptquartier in Spa direkt ins niederländische Exil. Völlig geräuschlos geht das vor sich. Kein Hahn kräht mehr nach diesem Kaiser, den die Deutschen doch jahrelang so umjubelt haben. Puff! Da ist das Machtgebilde des Deutschen Kaiserreichs in sich zusammen gesunken. Und mit ihm auch die Macht des deutschen Adels – den Glauben an die Obrigkeit qua Geburt. Am 11. November wird in Compiègne bei Paris der Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und der Entente unterschrieben. Der Erste Weltkrieg ist beendet.

Du marschierst nach Hause. Ende November bist Du wieder auf deutschem Boden: Hagen in Westfalen. Alles geht in größter Ruhe und Ordnung. In Deiner Truppe geht es nach altem deutschem militärischen Brauchtum zu. Wehe, es komme einer mit der roten Fahne der Revolution daher. Deine Schwadron hat als Opposition zu den „Schweinen“ eine große schwarz-weiß-rote Fahne dabei, ich nehme an, die Reichskriegsflagge. Und damit das ganze auch wirkt: „Die Musik marschiert vorne weg und bläst: heil dir im Siegerkranze, Deutschland Deutschland usw. Wir haben sogar einen Soldatenrat gegründet, was unseren Kerls viel Spaß machte. Bei der Wahl erhielt ich 25 Stimmen, was gottlob nicht ausreichte.“

Schwarzer Humor, schwarze Stimmung. Du musst Dich beschissen fühlen in diesen Tagen. Das weiß ich aus späteren Briefen und Tagebucheinträgen. Du fühlst Dich, naja klar, als Besiegter. Deine Träume, Dein Selbstbewusstsein, Dein Gesellschaftsbild, all das muss in Trümmern liegen. Du versuchst, Dir möglichst wenig Gedanken zu machen, und gibst das sogar sympathischer Weise zu. „Ich nehme an, dass ich bald entlassen werde. Ich mag noch gar nicht daran denken, welche schweren Entschlüsse mir dann bevorstehen. Diese kurze Zeit ließ ich mir noch den Luxus, in den Tag hinein zu leben. Die Berufswahl später wird schwierig genug werden.“ Klar, im Krieg bist du nur ein kleines Teil in einem Riesen-Apparat. Nun ist der Apparat in die Luft gesprengt worden und die kleine Schraube Detel muss lernen, wieder für sich als Individuum Verantwortung zu übernehmen. Kein Leichtes.

Du bist gerührt von dem Empfang, den die Deutschen ihren Soldaten machen. Und die bedanken sich dafür, indem sie von ihren Vorräten abgeben. Wie es in den nächsten Tagen weitergeht? Täglich gibt es widersprüchliche Befehle. Nach Pasewalk zur Kaserne, hier bleiben als Besatzung? Ihr sitzt rum und versucht, euch aus den Zeitungen ein Bild der Lage zu machen.

„Wie viel nun eigentlich von dem großen Trümmerhaufen, der früher Deutschland hieß, noch übrig geblieben ist, viel scheint es nicht zu sein.“

Du kommst als Geschlagener zurück. Aber Du kommst zurück. Lebend, und ohne große physische oder psychische Blessuren. Fast 10 Millionen Soldaten haben ihr Leben gelassen im Ersten Weltkrieg, darunter 2 Millionen aus Deutschland. Von den 22 – 25-Jährigen fiel jeder dritte. Hunderttausende kamen als nervliche oder körperliche Wracks zurück, als Zitterer oder Krüppel.

Der Krieg, dieses Gemetzel mit einer nie zuvor gekannten Brutalität, ermöglichte eine neue Epoche, die Epoche der Extreme, der Diktatoren: Lenin, Stalin, Hitler. Nichts machte Hitler so populär, wie sein Schwur, die „Schmach von Versailles“ wieder gut zu machen.

Letztes Telegramm

Eintreffen morgen früh in Pasewalk. Detlof

 

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Entlassung aus dem Krieg

Der Friedensvertrag von Versailles reduzierte Deutschland um mehr als ein Zehntel seiner Fläche und verpflichtete es zu gigantischen Reparationszahlungen. Aber dazu mehr, denn Du bist an den Verhandlungen über die einzelnen Zahlungen direkt beteiligt.

Zum Nikolaustag kommt von dir ein Telegramm aus Potsdam: eintreffen morgen früh in pasewalk. Detlof.
Das letzte Schriftliche aus dem Jahr 1918 ist dies: „Ausweis. Oberleutnant der Reserve von Oertzen wird nach Aufhebung seiner Mobilmachungsbestimmung nach Schwerin in Mecklenburg entlassen. Er hat sich beim Bezirkskommando Schwerin anzumelden. Pasewalk, den 20.12.1918. Kürassierregiment Königin Nr. 2.“

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